Groß-Bieberau/Modau besiegt Leipzig II hauchdünn
Quelle: Jürgen Pfliegensdörfer

Handballworld – 3. Liga Ost – Mike Junker

Diese „Derbyliga“, die aktuelle Oststaffel in der handballerischen Drittklassigkeit, machte ihrem Namen mal wieder alle Ehre. Aber wirklich aufsehenerregend war ein anderes Ergebnis abseits der lokalen Schauplätze. Kaum hatten sich die Spitzenteams Eisenach und Nußloch duelliert, mischt sich mit Rodgau/Nieder-Roden ein „Außenseiter“ in den Titelkampf ein. Aber auch Baunatal bleibt minuspunktgleich mit dem Duo in der Verlosung.

Am anderen Tabellenende haben Großsachsen und Bruchköbel dafür Coburg und Bruck (die nun beim HSC aufeinandertreffen) die Rote Laterne in die Hand gedrückt. Aber damit ist die Liga auch wieder ein Stück weit zusammengerückt. Somit verbleiben drei Topteams (je zwei Miese), etliche Mittelfeldkandidaten (fünf bis neun Minuspunkte) und jene, die mit dem Ballast von 11 bis 13 Zählern im Soll rumdümpeln. Dies kann sich am kommenden neunten Spieltag durchaus wieder ändern.

Dieser sieht nun als Spitzenbegegnung das Duell Eisenach gegen Baunatal vor, Nußloch muss sich bei Wetzlar II behaupten, Leutershausen und Rodgau/Nieder-Roden bestreiten einen Verfolgervergleich und Gelnhausen dürfte in Erlangen bestrebt sein, an den oberen Plätzen dranzubleiben. Die HG Oftersheim/Schwetzingen will sich gegen Bruchköbel von den hinteren Rängen lösen, Großsachsen mit einem anvisierten Sieg in Leipzig aus eben diesen verschwinden, während Hanau Groß-Bieberau/Modau dort festnageln möchte.

HSG Rodgau/Nieder-Roden – ThSV Eisenach 23:19 (14:7)

Trotz der doch überraschenden Niederlage, behalten die Thüringer ihre Spitzenposition inne. Die Hessen spielten sich über 14:7 fast in einen Rausch und ihre Gäste an die Wand. Ob dann nach über einer halben Stunde (17:9) die HSG-Kräfte schwanden oder der Favorit die Partie nun wirklich ernst nahm, bleib offen. 17:14 nach zehn HSG-torlosen Minuten, 20:14, dann wieder 20:17 – aber die Partie kippte nicht, die Hausherren hielten unter frenetischer Anfeuerung ihres Publikums (Trainer Jan Redmann: „Geile Stimmung, eine richtige Gänsehaut-Atmosphäre“) die Punkte eisern fest.

SG Nußloch – SG Leutershausen 31:26 (15:10)

Erst nach dem 23:20 musste sich die SGL in diesem packenden Lokalduell bei voller Hütte geschlagen geben. Seine Jungs hätten ein paar Mal die falschen Entscheidungen getroffen, fand Leutershausens Trainer Frank Schmitt, war aber trotzdem „irgendwie zufrieden“. Auf der Gegenseite waren es Marco Bitz im Kasten, Kevin Bitz und Christian Zeitz, die ihren Gästen das Leben schwer machten.

GSV Eintracht Baunatal – HC Erlangen II 31:27 (18:11)

Die Nordhessen bleiben in der Erfolgsspur, legten schon in Hälfte 1 den Grundstein zum späteren Erfolg. Doch nach dem 26:18 (48.) wurde es fast noch einmal knapp (29:27), weil sich ein wenig der Schlendrian breitmachte. Doch die Schlussminuten wurden dann konzentriert abgearbeitet.

TV Gelnhausen – HG Oftersheim/Schwetzingen 29:24 (15:11)

Spätestens kurz nach der Pause war klar, dass der Hausherr den Sieg davontragen würde. Der Gast entwickelte bei seinen Angriffsaktionen zu wenig Druck, ließ Treffsicherheit vermissen und kassierte hinten zu viele leicht Tore, monierte sein Coach Holger Löhr.

SG Bruchköbel – HSG Hanau 25:24 (10:9)

Hanau, das auf fünf verletzte Akteure und Yaron Pillmann (Rot in Minute 19) verzichten musste, wähnte sich beim 20:23 (50.) auf der Siegerstraße. Zu früh: „Wir haben es verpasst, den Sack zuzumachen und zu überhastetet agiert“, kritisierte Trainer Patrick Beer. Ansonsten bot das Derby mit seinem engen Spielverlauf alles, was es dafür braucht. Und angeführt von Tegaday Ramos-Nuez, der auch als Interimstrainer fungiert, setzte der Gastgeber zu einem 5:0-Lauf an, der Hanau überrumpelte.

TV Bruck – SG Wetzlar II 24:33 (14:15)

Für den Wetzlarer Unterbau war es letztlich nur ein „Pflichtsieg“, der dritte Erfolg in Folge. Aber Coach Thomas Weber hatte auch Phasen der „Unsicherheit in unserem Spiel“ ausgemacht. In den Brucker Reihen macht sich indes Ratlosigkeit über ständig wiederkehrende Schwächephasen breit.

MSG Groß-Bieberau/Modau – SG Leipzig II 22:21 (11:10)

Beim Unterlegenen wurde dem knapp verpassten Remis in einer recht zerfahrenen Partie nachgetrauert, beim Sieger auch wenig die Glücksverteilung miteinbezogen. Denn Leipzig traf noch zum Ausgleich, aber Stürmerfoul wurde gepfiffen. Trainer Enrico Henoch sah den Gastgeber als „abgezockter“ an.

TVG Großsachsen – HSC Coburg II 29:21 (15:11)

Die Erleichterung beim TVG war spürbar, die Verkrampfung vorher wohl auch, denn Beobachter sprachen von „Abstiegsgewürge par Excellence“. Diese Verunsicherung zeigte sich nach dem 16:11, als die Franken wieder aufschlossen (16:15). Trainer Stefan Pohl war aber in der Lage, seine Leute zu beruhigen. Auch TVG-Keeper Sandro Sitter und seine teilweise hervorragend blockende Deckung trugen ihren Teil zum Erfolg bei. Beim HSC wurde zwar die kämpferische Leistung nicht unter den Tisch gekehrt, aber die Fehlerquote bemängelt.