Der nimmermüde Handballmanager Georg Gaydoul wird 60

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo

Georg Gaydoul wird am Dienstag 60 Jahre alt.  Der nimmermüde Handball-Manager hat immer noch Spaß an der Groß-Bieberauer Erfolgsgeschichte und fordert Zusammenarbeit der Vereine.

Der 60 Jahre alte Georg Gaydoul sieht die Zukunft in der Drittklassigkeit. Foto: Pfliegensdörfer

Der 60 Jahre alte Georg Gaydoul sieht die Zukunft in der Drittklassigkeit. Foto: Pfliegensdörfer

GROSS-BIEBERAU – Georg Gaydoul wird an diesem Dienstag 60 Jahre alt. 55 davon ist er mit dem Handballsport verbunden, die letzten 35 als nimmermüder Manager der MSG Bieberau/ Modau und heutiger Geschäftsführer der Handball Marketing UG.
Mit fünf Jahren begann der Bieberauer Junge mit Handball bei der TSG. Mit 17 gelang der Sprung in die erste Mannschaft. Bis 1985 spielte der gelernte Linksaußen dort, ehe er zwei Jahre als Spielertrainer nach Weiterstadt wechselte. 1988 kehrte Gaydoul zurück und beerbte später Karl-Heinz Dehos, der bis dahin für die Geschicke der ersten Mannschaft verantwortlich war. Ende 1988 verpflichtete Gaydoul den ersten Spieler für die TSG, ehe er 1992 vollständig im Amt war.
Es ist eine reine Erfolgsgeschichte. Dreimal gelang der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. „Wir spielen seit 37 Jahren mindestens in der Dritten Liga. Darauf bin ich schon etwas stolz“, sagt Gaydoul bescheiden. Schließlich ist so hochklassiger Handball keine Selbstverständlichkeit in einer 4500-Seelen-Gemeinde.
Gaydoul war von Anfang an dabei, lockte schon Christopher Malik, den Vater von Torjäger Michael zur TSG. Mit Peter Badowski, Richard Woller, Benedikt Seeger, Andreas Neumann oder die späteren Erstligaspieler Jan Döll, Maxi Schubert oder Felix Kossler folgten weitere hochtalentierte Spieler in den Odenwald.
Leichter geworden ist das Geschäft seitdem wahrlich nicht. „Der Aufwand wird immer größer, auch weil die Spieler immer weniger Qualität haben. Wenn heute ein 18-Jähriger in der Bundesliga-A-Jugend spielt, glaubt er, er könne das auch bei den Männern. Dabei reicht es meistens gerade mal für die Landesliga“, sagt Gaydoul, der sich ein hervorragendes Netzwerk in der gesamten Republik aufgebaut hat, über das beispielsweise Ausnahmekeeper Martin Juzbasic nach Groß-Bieberau gelockt werden konnte.
Die Zukunft des südhessischen Leistungshandballs sieht Gaydoul darin, dass die einzelnen Vereine in der Nachwuchsarbeit wohl näher zusammenrücken müssen.
„Analog zur Bezirksauswahl müssten sich Vereine der Region zusammentun und ihre C- B- und A-Jugend gemeinsam spielen lassen. Nur so ist gewährleistet, dass überhaupt mal ein Talent später höherklassig spielen kann. Je mehr mitmachen, umso besser“, macht sich Gaydoul seine Gedanken. Die Zukunft der Falken sieht er in der Dritten Liga. „Alles andere ist Utopie. In der Zweiten Liga braucht man mindestens einen Etat von 750 000 Euro, eher eine Million. Wir haben schon jetzt einen recht kleinen Etat“, macht sich der Manager keine Hoffnung auf alte Zweitliga-Zeiten.
Gaydoul will die Spielgemeinschaft, die ab kommender Saison als HSG Bieberau/ Modau in den Bezirk Darmstadt wechselt, so lange wie möglich auf dem jetzigen Niveau halten. Ans Aufhören denkt der akribische Arbeiter nicht. „Ich habe mir kein Zeitfenster gesetzt. Wenn die Familie und die Gesundheit mitspielen, mache ich weiter. Außer, das Umfeld wäre nicht mehr zufrieden mit meiner Arbeit“, hat der Sportmarketing-Kaufmann noch viel vor. Ohne seine Frau Claudia wäre das nicht möglich. „Sie hält mir seit 35 Jahren den Rücken frei. Dafür bin ich ihr unglaublich dankbar“. Groß gefeiert wird erst im Juni – dann wird auch seine Claudia 60.