Schmucklos, aber lehrreich

Von Bernd Kalkhof/ Darmstädter Echo
GROSS-BIEBERAU – Die MSG Bieberau/Modau müht sich zu einem schmucklosen 32:27 (20:17)-Erfolg gegen Absteiger SG Bruchköbel in der Dritten Handball-Liga Ost. Trainer Thorsten Schmid ist der Einsatz der Ergänzungsspieler wichtiger als eine glanzvolle Leistung.
Es gibt Spiele, die prägen sich lange ein, und es gibt solche, die schnell wieder in Vergessenheit geraten werden. Solch ein Vergleich zum schnellen Abhaken fand am Freitagabend vor 470 Zuschauern in der Bieberauer Großsporthalle statt. Dabei verbuchten die Falken einen Arbeitssieg gegen einen Absteiger, der aufgrund seiner Harmlosigkeit in der Offensive zukünftig wieder in der Oberliga spielen muss.
Die MSG überzeugte in der Offensive. Gerade in der Vorwärtsbewegung waren die Odenwälder nicht zu stoppen. Eine große Lücke klaffte auf Bruchköbels rechter Abwehrseite, weil Linkshänder Sergej Zutic langsamer zurück lief als nach vorne. Das machte sich Hrvoje Batinovic, auf dessen Dienste die MSG in der kommenden Saison verzichtet, zu Nutze. Der Linksaußen untermauerte seine hohen Qualitäten beim Torabschluss, sorgte mit zehn Toren im ersten Durchgang beinahe im Alleingang für den Unterschied. Dass es zur Pause nur 20:17 stand, war der fahrigen Defensivarbeit der Gastgeber geschuldet. „Das Halbzeitergebnis spiegelt den Spielverlauf nicht wider. Eigentlich war die MSG klar besser“, sagte Zuschauer Manfred Bauer, Torjäger des TV Reinheim aus den Siebzigern.
Das empfand Thorsten Schmid ähnlich. Der Falken-Trainer war überhaupt nicht zufrieden mit der Defensivarbeit seines Teams. „Das war viel zu nachlässig. Dabei sollte die Abwehr helfen, dass unser zweiter Torwart Saad Khan ins Spiel findet“, tadelte Schmid. Khan spielte durch, bekam aber im ersten Durchgang kaum eine Hand an den Ball. Schmid rechtfertigte seine Aufstellung. „Saad Khan ist immer im Training und haut sich voll rein, hat aber mit Martin Juzbasic den besten Keeper der Liga vor sich. Er hatte es verdient, mal durchzuspielen“, erklärte der Übungsleiter.
Schmids warnende Aufforderung, Khan mehr zu unterstützen, fruchtete dann aber mit Wiederanpfiff. Nach 42 Minuten führten die Südhessen mit 26:21. Schmid wechselte nun weitere Ergänzungsspieler ein, sodass bis auf Juzbasic alle Akteure zum Zug kamen. Diese lehrreichen Maßnahmen will Schmid auch für den Rest der Saison verstärkt einbinden. „Wir sind durch. Wann sollen die Nachwuchskräfte spielen, wenn nicht jetzt“, sagte Schmid mit Blick auf die letzten beiden Partien gegen Absteiger TV Erlangen-Bruck und beim Zweiten SG Nußloch. Beim Konkurrenten aus Bruchköbel plant man indes bereits für die Oberliga. Einige Leistungsträger bleiben, der Kader wird mit Nachwuchskräften verstärkt. Antreiber Jonas Ulshöfer hingegen wechselt zum zukünftigen Zweitligisten ThSV Eisenach. Ein Umbruch ist bei den Osthessen angekündigt, da haben die beiden Kontrahenten etwas gemeinsam.

Zeigte vor allem in der ersten Halbzeit seine außergewöhnlichen Möglichkeiten: Hrvoje Batinovic von den MSG Falken